Im schulischen Alltag haben sich
für die Gespräche im Unterricht
Regeln guter Kommunikation, sogenannte Gesprächsregeln,
bewährt, die in der Klasse mit den Schüler/innen zusammen
erarbeitet werden können.
Diese werden dann an geeigneter Stelle, möglichst für
alle sichtbar ausgehängt und können bei entsprechenden
Ereignissen reflektiert und aktualisiert werden. Es gibt Vorlagen
für diese Regeln in Sprachbüchern und Kommunikationstrainings
für die Schule.
Die Regeln sehen von Altersstufe zu Altersstufe
verschieden aus, deshalb werden hier nur die wesentlichen Elemente
und Ziele einer möglichen Unterrichtseinheit dargestellt:
Es könnten z.B. die folgenden Gesprächsregeln
erarbeitet werden:
- Erst hören, dann sprechen!
- Keine Täuschungen und Lügen!
Sei wahrhaftig und aufrichtig!
- Nicht ablenken: Sei wesentlich!
- Sei emphatisch und dem anderen
zugewandt!
- Achte auf die Folgen bei dem,
was du sagst:
Denke an das Selbstkonzept, die Rolle und das Interesse des
anderen!
Aus den geschilderten Zusammenhängen kann man mit der Klasse
für den gemeinsamen Umgang Gesprächsregeln ableiten,
z.B. die folgenden, jeweils mit Hinweisen, wie man sie in der
Schulklasse einführen kann:
1. Erst hören, dann sprechen und die Notwendigkeit von
Gesprächsregeln!
Immer wieder kommt es zu ähnlichen Situationen wie folgender,
zwei Jugendliche unterhalten sich und kommen doch nicht in ein
richtiges Gespräch.
Zwei
Jugendliche: |
|
Der
erste sagt: |
"Ich
wollte Dir schon lange etwas sagen, was mich stört..." |
Der zweite bezieht diese Äußerung
spontan auf sich und fällt dem anderen ins Wort:
|
"Ich hab doch überhaupt nichts
gemacht. Was willst du denn von mir?"
|
Die
Sequenz zeigt offensichtliches Missverstehen. |
Schließlich
sagt der erste verärgert: |
"Ich hatte Dich doch gar nicht gemeint, warum kannst
Du nicht warten, bis ich ausgeredet habe."
|
Die Jugendlichen kommen deshalb nicht in ein Gespräch, weil
sie eine wichtige Grundregel jeglicher Kommunikation, einander
zuhören und ausreden lassen, nicht beachten. Hierzu bitte
das Unterrichtbeispiel aufrufen.
2. Keine Täuschungen und Lügen! Sei wahrhaft und
aufrichtig!
Ein Rollenspiel: Jemand in einer Jugendgruppe erzählt über
einen anderen, nicht anwesenden Dritten, eine unwahre Geschichte.
Überlegen Sie bitte:
- Wie könnte sich das Gespräch entwickeln?
- Welche Folgen könnten die Unwahrheit für die Kommunikation
haben?
- Als zweiten Schritt: Von eigenen Erfahrungen mit Lügen
und Täuschungen berichten lassen.
- Als dritten Schritt: z.B. Sprichwörter und Redensarten,
die sich mit Lügen und Wahrheit beschäftigen sammeln
und würdigen lassen: hierzu einige Beispiele:
- Lügen haben kurze Beine.
- Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch
die Wahrheit spricht.
- Es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen .
- Unaufrichtig sein.
- Lügen wie gedruckt.
- Lügen, dass sich die Balken biegen.
3. Nicht ablenken: Sei wesentlich!
Sicher ist Ihnen der Typ des "weitschweifigen" Gesprächspartners
bekannt. Diese Menschen neigen dazu, in ihren Beiträgen immer
wieder zu ganz anderen Themen zu kommen wie die, mit denen sie
begonnen haben oder bei Themen zu bleiben, zu denen sie sich äußern
sollen. Es sind schwierige Zeitgenossen, weil man ihnen eigentlich
nicht gern in die Rede fallen möchte und weil sie sich auch
oft vor den Kopf gestoßen fühlen, denn sie meinen es
ja gut. So kommt es dann dazu, dass man munter aneinander vorbeiredet
und dass dann letztlich doch die Lust an der Kommunikation erlischt.
Kleine Kinder, manchmal noch bis ins Jugendalter hinein, können
oft das Thema noch nicht halten, oder sie nehmen nicht wahr, was
der andere sagt, und wiederholen nach längerer Zeit das gleiche
noch einmal, als wenn es inzwischen noch gar kein Gespräch
gegeben hätte. Dies ist dem Egozentrismus des kleineren Kindes
geschuldet: es ist im wahrsten Sinne des Wortes "bei sich"
und nicht in der Kommunikation. Manchmal kann das aber auch Erwachsenen
passieren...
Manchmal allerdings möchten die Kommunikationsteilnehmer
auch bewusst vom Thema ablenken z.B. weil es ihnen unangenehm
ist, in Verhören, weil sie gerade dabei sind, überführt
zu werden oder, weil sie etwas verschleiern möchten.
Wesentlich zu
bleiben ist eine Frage der Selbstdisziplin und der strickten
Selbstkontrolle. Nicht abzulenken, sondern sich zu stellen,
ist eine Frage kommunikativer Moral. |
4. Sei emphatisch und dem anderen zugewandt!
Übung : Verschiedene Körperhaltungen und Mienen im
Gespräch
- Beschreibe die Haltungen der hier dargestellten Personen.
- Was könnten Sie jeweils ausdrücken?
- Sind die Haltungen für die jeweilige (angenommene) Kommunikationssituation
günstig?
- Wie beurteilst Du (jeweils mit + = positiv, - = negativ, 0
= neutral) die Wirkung auf die Gesprächspartner?
Video zur Situation (976 KB)
5. Achte auf die Folgen bei dem, was du sagst: Denke an das
Selbstkonzept, die Rolle und das Interesse des anderen!
Analysieren sie die folgende Sequenz
aus einem Rollenspiel. Achtet der Lehrer (gespielt von einer Frau)
bei diesem Klärungsgespräch genügend auf das Selbstkonzept,
die Rolle und das Interesse der Schülerin?
2.5 Gesprächsformen einüben und
leben lernen
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2.7
Rollenspiel und szenisches Spiel
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