Konflikte
gehören zu unserem alltäglichen Leben - in mehr oder minder
schwerwiegender Form. In diesem Teil unseres Lernprogramms wollen
wir klären, was Konflikte eigentlich sind, welche Ursachen
und Anlässe sie haben, wie sie eskalieren können und natürlich
auch, wie wir mit ihnen umgehen und sie konstruktiv lösen können.
Was ist eigentlich ein Konflikt?
Konflikt:
Zusammenstoß, Zwiespalt, Widerstreit. (Duden
1980)
"Wir definieren Konflikt als eine Eigenschaft eines Systems,
in dem es miteinander unvereinbare Zielvorstellungen gibt, so dass
das Erreichen des einen Zieles das Erreichen des anderen ausschließen
würde." (Berkel 1999)
"In der Psychologie, aber auch in den Sozialwissenschaften
allgemein, spricht von einem Konflikt dann, wenn zwei Elemente gleichzeitig
gegensätzlich oder unvereinbar sind." (Galtung
1972: S. 235)
Die Wahrnehmung von Konflikten als Teil der Kommunikation
Konflikte sind integraler Bestandteil jeglichen Zusammenlebens.
Da Konflikte häufig als Kampfsituationen wahrgenommen werden,
entfaltet sich leicht eine innere Konfliktdynamik, die eine friedliche,
konstruktive und gewaltfreie Regelung nicht mehr möglich
macht. Dabei ist die Einstellung, dass der eigene Gewinn nur durch
den Verlust des Gegners zu erzielen sei (das sogenannte"Nullsummenspiel")
weit verbreitet.
Untersuchungen über das Verhalten von Menschen in Konfliktsituationen
haben gezeigt, dass eine Mehrheit der Versuchspersonen dazu neigt,
den eigenen Vorteil durch immer intensiveren Einsatz oder striktes
Beharren auf der eigenen Position wahrzunehmen und dies selbst
dort, wo sich Misserfolge abzuzeichnen beginnen. Dieses Verhaltensmuster
wird begleitet durch eine fortschreitende Einschränkung der
Wahrnehmungs- und Entscheidungsfähigkeit.
"Konflikte beeinträchtigen unsere Wahrnehmungsfähigkeit
und unser Denk- und Vorstellungsleben so sehr", schreibt
der Konfliktforscher Friedrich Glasl, "dass wir im Lauf der
Ereignisse die Dinge in uns und um uns herum nicht mehr richtig
sehen. Es ist so, als würde sich unser Auge immer mehr trüben;
unsere Sicht auf uns und die gegnerischen Menschen im Konflikt,
auf die Probleme und Geschehnisse wird geschmälert, verzerrt
und völlig einseitig. Unser Denk- und Vorstellungsleben folgt
Zwängen, deren wir uns nicht hinreichend bewusst sind."
Friedrich Glasl hat vor dem Hintergrund langjähriger wissenschaftlicher
und pädagogisch-praktischer Erfahrungen neun "idealtypische"
Stufen der Konflikteskalation herausgearbeitet, die in 3.8
"Eskalation von Konflikten" vorgestellt werden. Sie
sind hilfreich, um Konflikte besser verstehen und analysieren
zu können, sowie um Auswege aus der Konfliktdynamik zu entwickeln.
2.11 Praktische Rhetorik
in der Schule  3.2
Konflikttypen
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