Sehr bald wird man in der Schulklasse Regeln
guter Kommunikation, sogenannte Gesprächsregeln
erarbeiten und diese dann an geeigneter Stelle, möglichst
für alle sichtbar, aushängen und sie bei entsprechenden
Ereignissen reflektieren und aktualisieren.
Es gibt dazu in Sprachbüchern und in Kommunikationstrainings
für die Schule Vorlagen.
Die Regeln sehen von Altersstufe zu Altersstufe sehr verschieden
aus, deshalb werden hier nur wesentliche Elemente und Ziele einer
möglichen Unterrichtseinheit dargestellt.
Voraussetzungen für gelingende Kommunikation
und für das Zustandekommen der Kommunikation ist:
- Das Wissen darum, welche Gedanken, Vorstellungen
und Gefühle übermittelt werden sollen.
- Ein sichtbares und hörbares Zeichensystem,
um die zu übermittelnden Gedanken und Absichten in Signale
zu codieren.
- Die Fähigkeit des Empfängers
den empfangenen Signalen Bedeutungen zuzuordnen, sowie die möglichst
korrekte Beobachtung der verbalen und nonverbalen Symbole.
All dieses entnehmen wir dem Kommunikationsmodell.
Voraussetzung für gelingende Kommunikation
ist weiterhin die Fähigkeit, verschiedene Seiten einer Nachricht
zu erkennen, die Entwicklung eines Bewusstseins, dass in jeder
Nachricht mehrere Botschaften gleichzeitig enthalten sein können:
DIE VIER SEITEN EINER NACHRICHT von Schulz
von Thun
Der Sachinhalt
Eine Nachricht enthält zunächst eine Sachinformation,
z.B. der Zustand einer Sache wird beschrieben: "Die Ampel
ist grün."
Immer wenn es "um die Sache" geht, steht diese Information
im Vordergrund.
Der Appellaspekt
ist uns sehr geläufig: Wir wollen etwas mit unserer Kommunikation
erreichen. In der Regel soll jemand etwas tun und das wissen wir
auch. Die Welt ist voller Appelle, und das sind meist Aufforderungen,
etwas zu tun.
Die Beziehungsseite
ist uns geläufig, wir wissen - wenn wir mal ehrlich sind
- sehr genau, dass wir vieles tun, weil uns etwas an dem anderen
Menschen liegt und nicht, weil es vielleicht vernünftig wäre.
Die Selbstoffenbarung
in der Nachricht ist vielen Menschen gar nicht bewusst oder geläufig.
"Wenn einer etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich
- dieser Umstand macht
jede Nachricht zu einer kleinen Kostprobe der Persönlichkeit,
was dem Sender nicht nur in Prüfungen und in der Begegnung
einige Besorgnis verursacht. Mit dem zunehmenden Einfluss der
Humanistischen Psychologie in Deutschland wurde uns klar, dass
ein "Leben hinter Fassaden" zwar die Selbstoffenbarungsangst
eindämmen kann, aber mit großen Kosten für die
seelische Gesundheit und für die Zwischenmenschliche Verständigung
verbunden ist, - Mit diesem Aspekt ist das Thema der Echtheit
(Authentizität) angesprochen." (Schultz
von Thun: 1998)
MITEINANDER
POSITIV UMGEHEN LERNEN:
REGELN GUTER KOMMUNIKATION
Wichtige Fähigkeiten im kommunikativen
Handeln sind die folgenden:
- Gefühle ausdrücken (expressive
Sprachfunktion),
- Gedanken fassen und mitteilen (kognitive
Sprachfunktion),
- Phantasie entfalten (kreative Sprachfunktion),
- sprachliche Handlungen deuten und
zunehmend bewusst und verantwortlich vollziehen (pragmatische
Sprachfunktion).
Voraussetzungen für die Qualität
von Kommunikation sind:
- Eine Vertrauensbeziehung zwischen den Kommunikationspartnern,
- Die Fähigkeit zuzuhören, auf
andere Menschen einzugehen, sich in sie hinein zu versetzen,
- Das Sprechen der gleichen Sprache, d.h.
sich der Sprache des Gegenübers anzupassen und ein der
Sache angemessenes Sprachniveau zu wählen,
- Die Akzeptanz verschiedener Sichtweisen
und die Bereitschaft über Möglichkeiten individuelle
und gemeinsame Ziele zu erreichen, zu verhandeln und nachzudenken.
Ziele: Wie kann man Kommunikation verbessern?
- Im Bereich Beobachtung und Wahrnehmung:
Schulung des Beobachtungs- und Aufmerksamkeitsvermögens:
Kommunikationsschwierigkeiten resultieren u.a. aus unterschiedlicher
Wahrnehmung und Interpretation von Aussagen u. Handlungen. Das
Nachdenken darüber, wie Missverständnisse entstehen
und Lernen, die selektive Wahrnehmung zu erweitern (Perspektivwechsel).
- Im Bereich verbaler und nonverbaler
Ausdruck:
Wahrnehmung des eigenen Körpers, Bewusstmachung, wie sich
Körperhaltung, Gesichtsausdruck und Stimmlage auf die Kommunikation
auswirken, Auseinandersetzung mit nonverbalen Kommunikationsformen
und mit dem Unterschied zwischen Inhalt und Form einer Aussage.
- Im Bereich Zuhören und Sich-Mitteilen:
Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Begriffs Zuhören,
Einübung von konstruktivem Zuhören, Üben, sich
effektiv mitzuteilen.
- Im Bereich Wahrnehmung von Gefühlen
und Umgang mit Gefühlen:
Lernen, Gefühle bei sich und anderen zu erkennen und anzunehmen,
Verdeutlichung der Rolle von Gefühlen im Kommunikationsprozess,
Einübung konstruktiven Umgangs mit Gefühlen.
- Im Bereich Rollen- und Gesprächssituationen:
Lernen, nicht aus der Rolle zu fallen und sich in der jeweiligen
Situation korrekt zu verhalten, die eigenen Rechte und Pflichten
in einem Gespräch wahrzunehmen und einzuhalten. Lernen
mit Institutionen (Schule, Behörde, Arzt, Polizei) angemessen
umzugehen.
2.3 Neue Formen der Unterrichtsorganisation
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2.5 Gesprächsformen
einüben und leben lernen
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