Erinnern Sie sich an Ihre Schulzeit
oder an Ihre gegenwärtigen Erfahrungen als Schüler/in,
Student/in, Lehrer/in:
Es gibt immer Gespräche im Klassen- oder auch Seminarrahmen,
die unbefriedigend sind.
So stellen Sie etwa folgendes fest: Es beteiligen sich nur wenige
Schüler/innen am Gespräch; einige träumen vor sich
hin oder beschäftigen sich mit anderen Dingen, unterhalten
sich mit Mitschüler/innen oder stören den Unterricht.
Häufig verlaufen Gespräche
auch sehr zäh; ein "roter Faden" ist nicht zu erkennen;
der Lehrer scheint auf etwas Bestimmtes hinaus zu wollen, es ist
aber nicht klar, was das sein könnte; das Gespräch gleicht
eher einem mühsamen "Stochern im Nebel". Sehr häufig
äußern Schüler/innen auch auf Befragen hin, dass
sie die Aufträge des Lehrers nicht verstehen.
Viele Unterrichtsgespräche sind
eher Lehrer-Schüler-Dialoge
als ein gemeinsamer Austausch
der Schüler/innen. Das liegt daran, dass die Gesprächsführung
des Lehrers darin besteht, pausenlos Fragen zu stellen, die dann
zumeist von einem Schüler beantwortet werden, woraufhin der
Lehrer eine weitere Frage stellt und jemand anders darauf antwortet.
Diese "Gespräche" gleichen einem Ping-Pong-Spiel
und tragen in sehr hohem Maße dazu bei, dass sich viele
Schülerinnen und Schüler "ausklinken" oder
sich noch weniger am Gespräch beteiligen.
Häufig ähneln Unterrichtsgespräche
auch eher einem Vortrag mit verteilten Rollen oder einem Lehrgespräch
sokratischer Art nach dem Motto "Gut, dass wir mal darüber
gesprochen haben ...".
Sie lassen z.B. die Eigenerarbeitung verbindlicher, für Schüler/innen
klarer Ergebnisse vermissen. Auch die Ernsthaftigkeit des Unterrichts
wird bezweifelt, die Schüler/innen fragen (sich) :
- "Worüber haben wir jetzt
eigentlich geredet?" Und vor allem:
- "Wozu haben wir eigentlich darüber
geredet?"
2.1 Alte und neue Lernziele der Schule
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2.3 Neue Formen der Unterrichtsorganisation
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