3 Konflikte lernen, erkennen und analysieren

3.4 Der typische Ablauf von Konflikten









Die folgenden acht Phasen kennzeichnen den typischen Ablauf eines Konflikts:

1. Anlass und Meinungsverschiedenheit
In dieser Phase haben wir es mit einer bloßen Meinungsverschiedenheit zu tun. Dies ist "normal" und auch produktiv - wie könnte sich etwas weiterentwickeln, wenn wir alle einer Meinung wären?
Eine "bloße" Meinungsverschiedenheit ist durch konstruktive Sachkommunikation lösbar.

2. Spannungen entstehen
Die Sachkommunikation hat nicht stattgefunden oder ist gescheitert. Emotionen kommen ins Spiel, es gibt erste Verstimmungen und Reibereien.

3. Der Konflikt wird erkannt
Der Konflikt wird als solcher wahrgenommen und angesprochen. Spätestens von hier ab gibt es mindestens drei Möglichkeiten:

  • Man versucht ihn zu "verdrängen" und "unter den Teppich zu kehren"; diese Möglichkeit ist kritisch zu sehen, denn ungelöste Probleme bleiben bestehen, sie tauchen in der einen oder anderen Form - häufig verschärft - wieder auf.
  • Die Standpunkte der Beteiligten verhärten sich von hier ab. Es kommt zu der Konflikteskalation, von der in diesem Programm noch ausführlicher die Rede sein wird.
  • Die Beteiligten versuchen, auch mit Meta-(Beziehungs-) Kommunikation, zu einer konstruktiven, für alle zufriedenstellenden Lösung zu gelangen

Die letzte Möglichkeit ist selbstverständlich der beste Weg, der, den wir alle wollen. Es ist freilich auch der schwierigste, aber - wie die Lebenserfahrung zeigt - diese Anstrengung lohnt sich.

Bei der Darstellung des weiteren Verlaufs machen wir einen Vorgriff auf das, was im Abschnitt ‚Konfliktlösung' näher erörtert wird. Wir geben hier destruktive Verläufe von Konflikten wieder. Versuchen Sie jedoch, an einem Beispiel eines Konfliktverlaufs aus Ihrer Erfahrung den "konstruktiven" Weg zu beschreiten.

4. Konflikthandeln
Da Worte offensichtlich nichts nützen, gibt man den Gedanken kompromissorientierter Gespräche mit dem Konfliktpartner/der Konfliktpartnerin auf und beginnt den Konflikt anders anzugehen.

5. Polarisierung/Schwarzweißmalerei
"Ich bin gut und der/die ist böse."
Dritte müssen Stellung beziehen - wer der Abwertung des Konfliktpartners nicht zustimmt, gehört offensichtlich zur Gegenseite (weiteres Konfliktpotential!).

6.Indirekte Angriffe
Intrigen, Gerüchte und Sabotage.

7.Direkte Angriffe
Provokation, Beleidigung und alles, was dem Ziel dient - das Ziel ist das "Schachmatt" des Gegenübers.

3.3 Konfliktanlässe 3.5 Ursachen von Konflikten