Die folgenden acht Phasen kennzeichnen den typischen Ablauf
eines Konflikts:
1. Anlass und Meinungsverschiedenheit
In dieser Phase haben wir es mit einer bloßen Meinungsverschiedenheit
zu tun. Dies ist "normal" und auch produktiv - wie könnte
sich etwas weiterentwickeln, wenn wir alle einer Meinung wären?
Eine "bloße" Meinungsverschiedenheit ist durch
konstruktive Sachkommunikation lösbar.
2. Spannungen entstehen
Die Sachkommunikation hat nicht stattgefunden oder ist gescheitert.
Emotionen kommen ins Spiel, es gibt erste Verstimmungen und Reibereien.
3. Der Konflikt wird erkannt
Der Konflikt wird als solcher wahrgenommen und angesprochen. Spätestens
von hier ab gibt es mindestens drei Möglichkeiten:
- Man versucht ihn zu "verdrängen" und "unter
den Teppich zu kehren"; diese Möglichkeit ist kritisch
zu sehen, denn ungelöste Probleme bleiben bestehen, sie
tauchen in der einen oder anderen Form - häufig verschärft
- wieder auf.
- Die Standpunkte der Beteiligten verhärten sich von hier
ab. Es kommt zu der Konflikteskalation, von der in diesem Programm
noch ausführlicher die Rede sein wird.
- Die Beteiligten versuchen, auch mit Meta-(Beziehungs-) Kommunikation,
zu einer konstruktiven, für alle zufriedenstellenden Lösung
zu gelangen
Die letzte Möglichkeit ist selbstverständlich der beste
Weg, der, den wir alle wollen. Es ist freilich auch der schwierigste,
aber - wie die Lebenserfahrung zeigt - diese Anstrengung lohnt
sich.
Bei der Darstellung des weiteren Verlaufs machen wir einen Vorgriff
auf das, was im Abschnitt Konfliktlösung' näher
erörtert wird. Wir geben hier destruktive Verläufe von
Konflikten wieder. Versuchen Sie jedoch, an einem Beispiel eines
Konfliktverlaufs aus Ihrer Erfahrung den "konstruktiven"
Weg zu beschreiten.
4. Konflikthandeln
Da Worte offensichtlich nichts nützen, gibt man den Gedanken
kompromissorientierter Gespräche mit dem Konfliktpartner/der
Konfliktpartnerin auf und beginnt den Konflikt anders anzugehen.
5. Polarisierung/Schwarzweißmalerei
"Ich bin gut und der/die ist böse."
Dritte müssen Stellung beziehen - wer der Abwertung des Konfliktpartners
nicht zustimmt, gehört offensichtlich zur Gegenseite (weiteres
Konfliktpotential!).
6.Indirekte Angriffe
Intrigen, Gerüchte und Sabotage.
7.Direkte Angriffe
Provokation, Beleidigung und alles, was dem Ziel dient - das
Ziel ist das "Schachmatt" des Gegenübers.
3.3 Konfliktanlässe
 3.5
Ursachen von Konflikten
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