2 Kommunikative Praxis in der Schule und praktische Rhetorik

2.10 KLIPPERT Methodenkompetenz










Methoden-Training

Heinz Klippert hat noch ein weiteres Buch geschrieben: Methoden-Training.
Auch hier geht er von seiner Kritik am herkömmlichen Unterricht aus:

"Herkömmlicher Unterricht ist wie Nahrungsaufnahme. Es wird serviert, gegessen und verdaut". Obwohl der Mensch am besten das behält, was er selbst erarbeitet und ausprobiert hat, verausgaben sich deutsche Lehrer vor allem als "Alleinunterhalter". Sie bestreiten rund drei Viertel des Unterrichts. Die Schüler sitzen da und hören zu - oder auch nicht. Der Frontalunterricht kommt immer weniger bei den Jugendlichen an, und die Unruhe in den Klassenzimmern laugt die Lehrer aus."

 

Um dies zu ändern, entwickelte Klippert "Bausteine für den Unterricht" - und dies vor allem in Richtung der Entwicklung von Methodenkompetenz und damit verbunden das
Kommunikationstraining, das die Schülerinnen und Schüler zu einem sachgerechten, lebendigen und selbstbestimmten Verhalten anleiten soll.

Im Folgenden werden wir einige wenige wichtige Aspekte des Trainings in Methodenkompetenz vorstellen, nämlich:


Lernen wie man lernt: Die Schlüsselqualifikationen

In seinem Buch "Methoden-Training" bietet der Autor vielfältige Materialen zu vier Bereichen:

  1. Ein Propädeutikum: Nachdenken über das Lernen (Schüler/innen tauschen sich darüber aus, wie sie lernen)
  2. Methoden der Informationsbeschaffung und -erfassung
  3. Methoden der Informationsverarbeitung und -aufbereitung (von der Heftführung über die Erstellung von Tabellen bis hin zum Verfassen von Inhaltsverzeichnissen)
  4. Methoden der Arbeits-, Zeit- und Lernplanung (beispielsweise Erziehung von Gedächtnislandkarten oder Mindmaps, Führung eines Tagebuches über den eigenen Umgang mit der Zeit)

Wie es funktionieren kann - ein Beispiel:

Die Situationsbeschreibung: In XY soll eine McDonalds-Filiale eröffnet werden.
Die Aufgabenstellung:

Informiere dich über

  • Arbeitsbedingungen,
  • Angebot,
  • Preise und
  • Werbestrategien.

Aus dieser Aufgabenstellung können verschiedenartige, auf selbständige Information und lebendige Kommunikation gerichtete Verfahren entwickelt werden:

  • Ein Vortrag durch Freiwillige vor dem Plenum zum Thema "Arbeit im McDonalds-Betrieb".
  • In Partnerarbeit werden Materialien zum Thema "Betrieb" erstellt gesprochen und dem Plenum vorgetragen: Karikaturen, Bilder, Fotos, kurze Texte.
  • In einer späteren Stunde kommt es zum "Stichwort-Netzwerk.
  • Als Hausaufgabe gibt es das Thema "Wie stelle ich mir mein Leben mit 30 vor?" Erwartet wird ein Aufsatz und Material für eine Zeichnung / Collage.
    Aufgabe: Überlege dir, was du mit deiner Zeichnung / Collage zum Ausdruck bringen willst (mit dem Ziel eines Vortrags vor der Klasse)! ( Klippert 1995)