2 Kommunikative Praxis in der Schule und praktische Rhetorik

2.5 Gesprächsformen einüben und leben lernen










Der sokratische Dialog (Fakultativ)

Platon lässt in seinen Dialogen Sokrates als Lehrmeister auftreten, der den Schüler fragt; nicht weil er die Antwort nicht wüsste, sondern weil er den Schüler selbständig zu einer Erkenntnis führen will. Das fragend-entwickelnde Unterrichtsgespräch wurde zum Modell auch in der deutschen Schule, besonders im Gymnasium.

PRO:
Zweifellos hat diese Gesprächsform ihren Nutzen, da sie (fast) immer und überall ergebnisorientiert eingesetzt werden kann, Lehrer/innen können das Gespräch gezielt steuern und zu einem (vorher von der Lehrkraft bereits erarbeiteten) reflektierten Ergebnis führen. So kann das sokratische Gespräch also ein tieferes Verständnis des jeweiligen Unterrichtsgegenstandes fördern.
CONTRA: Die Nachteile dieser Form liegen auf der Hand, besonders wenn Sie sich das vorher zu den Schwierigkeiten von Unterrichts-gesprächen Gesagte vergegenwärtigen:
In der Praxis können sich nur wenige Schüler/innen aktiv beteiligen, da der Gesprächsverlauf einsträngig ist, er bewegt sich ping-pong-artig von Lehrer/in zu Schüler/in. Raum für kreative Auseinandersetzung und ein lebendiges Klassengespräch bleibt kaum.

 

Innerhalb eines kommunikativ-orientierten Unterrichts kann der sokratische Dialog also nur eine Form des Gesprächs unter zahlreichen anderen sein.