1 Nachdenken über Kommunikation und Rhetorik

1.3 Wovon kann ich lernen? Bezugswissenschaften










Zur Geschichte der Rhetorik

  • 5. vorchristliches Jahrhundert: Die Rhetorik bildet sich in Griechenland zur Schlichtung vom Eigentums- und anderen Rechtsstreitigkeiten heraus: systematische Schulung in der Argumentation und in sprachlicher Überzeugung und Überredung.
  • Schon in der griechischen Antike Professionalisierung im Sinne der Ausbildung von Rhetoren (Isokrates, Lysias von Syrakus), Integration in den Lehrplan der höheren Bildung.
  • Theoretische Grundlegung durch die "Rhetorik" des Aristoteles.
  • Neue Blüte im antiken Rom als Theorie (ars rhetorica) wie Praxis (ars oratoria) der Rede. Bei Cicero und besonders bei Quintilian ("Institutio oratoria") wird die Rhetorik in ihrem Wert für die Politik und besonders für Bildungsprozesse beschrieben.
  • Im Mittelalter bleibt die Rhetorik, nun entsprechend der christlichen Lehre (Augustinus) modifiziert, ein zentraler Teil des Triviums der septem artes liberales, also der höheren Schulbildung.
  • Angelegt bereits in der Antike und verstärkt in der Renaissance und bis ins 18. Jahrhundert hinein ist die Rhetorik ein zentraler Bestandteil der Produktion und Rezeption von Dichtung, aber auch von theologischen, philosophischen und anderen wissenschaftlichen Texten.
  • Ende des 18. Jahrhunderts löst sich die Rhetorik als System auf, sie bleibt aber wesentlich für das staatlich-gesellschaftliche Leben, für die Politik, das Rechtswesen und auch für die Bildungsinstitutionen.
  • 20. Jahrhundert: Wiederbelebung der Rhetorik im Rahmen einer kommunikationstheoretischen Bestimmung: Besonderes Gewicht erlangt sie durch die verwendeten Techniken als Instrument des Informationstransfers und für die Analyse kommunikativer Handlungen in der Medienkommunikation.