Ein
Beispiel für Konflikthilferegeln, aufgestellt von einer
8.Klasse Realschule
Solche oder ähnliche, einfachere Konflikthilferegeln
sollten in der Klasse gemeinsam erarbeitet und öffentlich
ausgehängt werden. Jeder Konfliktpartner oder Streitschlichter
sollte auf diese Regeln bei (vermutetem) Verstoß immer wieder
hinweisen dürfen: Störungen haben
Vorrang (2.8
Ruth Cohn)
Die Schüler/innen hatten in der berichteten Unterrichtseinheit
vorher mit ihrer Lehrerin nach dem Konzept von
Hans
Klippert den Baustein "Nachdenken über Kommunikation"
in mehreren Projekttagen durchgearbeitet und erkannten für
sich aufgrund mehrerer Konfliktabläufe in der Klasse sehr
schnell, dass Konflikte wie alle Kommunikation eine Sach- und
eine Beziehungsebene haben.
Unter diesen Grundkategorien wurden Stichworte gesammelt und noch
während des Unterrichtsgesprächs mit der Lehrerin in
mehreren Revisionen an der Tafel ausgearbeitet.
Diese Konflikthilferegeln wurden konkret erarbeitet:
Auf der Sachebene
waren es folgende "Leitsätze":
- Aufräumen von sachfremden Behauptungen,
die Sache selbst erkennen.
- Eigene Interessenlage und die des anderen
erkennen.
- Konflikt analysieren und einordnen.
- Konfliktverlauf und -eskalation beschreiben.
- Regeln für die Konfliktbearbeitung
erarbeiten.
- Missverständnisse erwarten und korrigieren
bzw. korrigieren lassen.
- Zielorientiert verhandeln, nicht herumstreiten.
Ziel ist die gemeinsam als sachgerecht erkannte Lösung.
- Eventuell Fachberatung oder Streitschlichter/in
heranziehen.
- Einigung auf "Nichteinigung"
ist auch möglich.
- Vertragliche Abmachungen aushandeln.
- Verträge sind einzuhalten.
Interessant war für die Schüler/innen
die Erkenntnis,
- dass in der Reihung der Sachhilferegeln
bereits schon mögliche Abläufe der Konfliktbearbeitung
enthalten waren,
- dass man zuerst mal überhaupt erkennen
muss, was los ist und was nicht dazu gehört,
- dass man sich auch um die Interessen des
anderen kümmern muss und erwägen muss, wieweit der
Konflikt sich schon von seinem ursprünglichen Anlass weg
entwickelt hat,
- dass am Ende Verabredungen und Verträge
stehen, die man einhalten muss.
Auf der Beziehungsebene wurden
folgende Stichworte gesammelt und anschließend an der Tafel
ausgearbeitet:
- Beziehungsseite berücksichtigen, sie
ist manchmal wichtiger als die Sache.
- Distanz von sich selbst und dem anderen
nehmen und Überflutung vermeiden (die Schüler/innen
hatten sich mit dem Begriff emotionale Intelligenz bereits auseinandergesetzt).
- Konflikt begrenzen, aber die Beziehungsproblematik
im Blick behalten.
- Auch die Beziehung kann die Sache sein.
- Nicht hinreißen lassen oder aus der
Rolle fallen.
- Positives Denken kann Berge versetzen.
- Ich-Botschaften senden, aber gegen den
anderen nicht persönlich werden.
- Nachsichtig sein, kein Prinzipienreiten.
- Nicht um den Sieg um jeden Preis kämpfen,
man braucht den anderen jetzt zur Konfliktlösung und auch
später noch.
- "Vertrauensbildende Maßnahmen"
einleiten. Vielleicht Vertrauensbeziehung aufbauen.
Die Schüler/innen
arbeiteten hier eher systematisch nach dem Prinzip:
"Was kann ich immer wieder bei der Konfliktlösung gebrauchen?"
Das ist insgesamt ein schönes Ergebnis, das öffentlich
ausgehängt werden sollte.
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