Beispiele
für Spiele der Erwachsenen
Das Spiel: "Zeig´s ihm, gib´s
ihm!"
Zwischen Arzt
und Patient könnte folgende Kommunikation ablaufen:
|
Patient:
|
"Glauben
Sie, dass sich mein Zustand bessern wird?" |
Arzt:
|
"Natürlich!
Sie werden bald wieder wohlauf sein." |
Noch
ist die Kommunikation normal, eine sog. Transaktionale Operation.
Darin geht es um einen sachlichen Austausch von Informationen.
Der Patient nutzt allerdings die Antwort des Arztes, sein
"All-Wissen", um einzuhaken, wenn er fragt: |
Patient:
|
"Warum
glauben Sie, dass Sie alles wissen können? |
Dies
ruft beim Arzt Verwirrung hervor, er fühlt sich irgendwie
angegriffen, und genau darum geht es beim Spiel "Gib´s
ihm".
Der Patient kann sich allerdings seines Triumphgefühls
möglicher Weise nicht lange erfreuen, da der Arzt z.
B. ein neues Spiel beginnt mit der Äußerung: |
Arzt:
|
"Ich
versuche doch nur Ihnen zu helfen" |
Hier
gibt der Arzt zu, dass er vielleicht doch über die Entwicklung
des Zustandes nicht genau Bescheid weiß und ruft beim
Patienten eine Verwirrung darüber hervor, wie es mit
ihm denn nun weitergeht.
Das Spiel, das der Arzt begonnen hat, ist eines, das sehr
häufig von Erwachsenen gespielt wird, es heißt:
"Ich versuche ja nur, dir zu helfen."
Der Arzt versucht zugleich, sich von Schuldgefühlen zu
befreien und den Patienten in Angstgefühle zu drängen. |
Normalerweise sind
Spiele der Erwachsenen destruktiv. Sie stellen negative Kommunikation
dar. Eines der wenigen positiven Spiele der Erwachsenen ist das
Spiel:
"Urlaub im Beruf"
Zwei Menschen haben beruflich etwas gemeinsam
zu erledigen, wie z.B. ein Gutachten auszuarbeiten.
Sie könnten dies in ihren normalen Diensträumen, also
im Büro erledigen. Nun nutzt einer der Partner das angenommenes
Bedürfnis des anderen nach Zuwendung (Streicheleinheiten)
zum "Einhaken", indem er vorschlägt:
1. Kollege: "Weißt du was, wir
machen einen kleinen Spaziergang, das Wetter ist draußen so
schön und dabei besprechen wir, was wir schreiben wollen, und
anschließend setzen wir uns im Kaffee noch zusammen und machen
den Text."
2. Kollege: "Prima, ich habe auch richtig Lust auf draußen".
Lohn
Beide haben positive Gefühle, sowohl bei der Arbeit als auch
dem anderen gegenüber.
Sie werden das Spiel sicher noch öfters mit einem Augenzwinkern
spielen.
Nicht wenige sog. Arbeitsessen oder Ausgestaltungen
von Sitzungen folgen diesem Spielprinzip. Man sollte sich des
in diesem wie in allen anderen Spielen vorhandenem manipulativen
Elements bewusst sein: z.B. kommt ein schwieriger Geschäftsabschluss
am ehesten in entspannter Atmosphäre zustande.
"Räuber und Gendarm"
gehört zu den Räuberspielen.
Der Nutzeffekt dieses Spiels hängt davon ab, aus welchem
Ich-Zustand heraus es gespielt wird.
Auf der Ebene des Kindheits-Ichs geht es
um den mit dem Verstecken und der Verfolgungsjagd verbundenen
Nervenkitzel, auf der Erwachsenen-Ich Ebene geht es um materiellen
Gewinn. Es handelt sich oft um den geistigen Zweikampf
zwischen Verbrecher und Polizist um die Beute.
Bei Kindern ist das Ziel des Spiels, das "Versteckspiel",
also das "Gefunden" oder "Nichtgefunden" werden.
Werden Kinder zu schnell gefunden, sind sie verärgert: ihnen
ist der Spaß entgangen. Wenn sich aber der Suchende, z.B.
die Mutter, beim Suchen zu viel Zeit lässt, beginnen die
Kinder durch Kichern, Ortwechsel oder ähnliches auf sich
aufmerksam zu machen. Gewissermaßen zwingt das Kind die
Mutter, es zu finden. Der Sieg liegt darin, dass die Suche lange
gedauert hat (Nervenkitzel). Wenn die Mutter die Suche aufgeben
würde, wäre das Kind enttäuscht. Das Spiel wäre
nicht geglückt.
Wenn ein Kind ein unauffindbares Versteck wählt, so wird
es bei den anderen Kindern als Spielverderber gelten.
Wenn Erwachsene dieses Spiel spielen (Verbrecher
spielen dieses Spiel gerne mit der Polizei) so gibt es drei
z.T. einander ausschließende Spielmotive:
1. der Verbrecher will seine Beute in Sicherheit
bringen und nur dieses: wir sprechen vom kompulsiven Gewinner,
der auf keinen Fall erwischt werden will. Tatsächlich werden
solche Verbrecher auch nur selten überführt.
2. der Verbrecher will wie ein Kind den Nervenkitzel
durch die Verfolgung der Polizei. Er legt immer wieder neue Fährten
und freut sich an der Art geistigen Zweikampf. Der Kaufhauserpresser
Dagobert war ein typischer Fall eines solchen Spielers, der letztlich
aus dem Kindheits-Ich heraus gespielt hat. Manche Geiselnahmen
und mancher terroristische Akt hat ähnliche Momente der Selbstdarstellung.
3. bei vielen Spielern des Spieles "Räuber
und Gendarm" vermischen sich beide Motive. Es geht sowohl
um Nervenkitzel mit der Polizei als auch um Beutemachen.
|