Der
bestimmende-kontrollierende Stil
Erscheinungsbild, Grundbotschaft und seelischer
Hintergrund
"Die von ihm (oder ihr) ausströmende Grundbotschaft
enthält als unerschütterliche Selbstkundgabe "Ich
weiß, was richtig ist!" Diese Gewissheit erstreckt
sich von den alltäglichen Verrichtungen wie der Handhabung
einer Zahnpastatube (von hinten aufrollen!) bis hin zu grundlegenden
Fragen der Lebensmoral. Wenn sich alle mit Bedacht und Disziplin
an die Regeln halten würden, dann könnte man dem Leben
mit Ruhe und Zuversicht entgegensehen. Aber entsetzlich! Es gibt
immer wieder Leute, die ihren eigenen Kopf haben, sich um nichts
scheren und mit ihrem Flattersinn alles durcheinanderbringen,
was mit Ordnung und Verstand so gut geregelt sein könnte.
Diese Leute finden sich oft ausgerechnet in der allernächsten
Umgebung -Partner, Kinder, Verwandte, Wohngenossen, Mitarbeiter
und Berufskollegen: alle müssen erst noch auf den richtigen
Weg gebracht werden - eine Sisyphusarbeit, weil die Menschen dazu
neigen, mit Eigensinn auf ihren Irrungen und Wirrungen, auf ihren
Vergesslichkeiten und Nachlässigkeiten zu bestehen."
Grundbotschaft des bestimmenden-kontrollierenden
Stils
"Zwar ist daran auch etwas Entwertendes
(und wird zum Teil so empfunden), aber im Gegensatz zur aggressiv-entwertenden
Strömung besteht das Hauptziel hier nicht in der Herabsetzung
des anderen, sondern darin, ihn zu ändern, zu formen, zu
kontrollieren. Die Einschätzung des Mitmenschen als jemand,
der von sich aus nicht richtig handeln würde, macht es in
seiner subjektiven Logik nötig, ihn mit Appellen auf den
Weg zur Tugend, der Vernunft, der Ordnung und Zweckmäßigkeit
zu führen..."
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"Die Beziehungsbotschaft, die
vom Bestimmenden ausgeht, lautet:
"Du kannst es nicht richtig,
du weißt es nicht recht - wenn man dich dir selbst
überlassen würde, dann kann es nicht gut ausgehen!"
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Das seelische Axiom
könnte so lauten:
"Ich bin voll von chaotischen,
sündhaften, unvernünftigen Impulsen - nur wenn
ich mich an strenge Regeln halte, kann ich mich in der
Gewalt haben und ein anständiger Mensch bleiben."
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Typischerweise
werden daher die Appelle nicht als persönliche Wünsche
ausgesprochen und aus eigenen Bedürfnissen abgeleitet,
sondern normativ, als Regel, im Namen eines höheren Gesetzes.
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Also
nicht: |
"Mir
zieht es. Würden Sie das Fenster schließen?" |
sondern:
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"Während der Fahrt gehören
die Fenster geschlossen!"
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Also
nicht: |
"Wartest du nochmal, Herbert?
Ich hatte mir die Sitzordnung
anders gedacht!"
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sondern:
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"Aber
Herbert, du kannst dich doch nicht einfach hinsetzen. Man
wartet, bis einem der Platz zugewiesen wird!" |
Also
nicht: |
"Es
stört mich, wenn du rauchst!" |
sondern:
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"Beim
Essen wird nicht geraucht!" |
An diesen Beispielen zeigen sich deutlich
die unterschiedlichen Seiten einer Nachricht nach dem Nachrichtenquadrat.
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