4 Konfliktbearbeitung und Konfliktlösung

4.2 Lösungsansätze und Lösungsmöglichkeiten









Beispiel 3

Es ist gegen Ende der großen Pause. Viele Schüler/innen stehen noch Schlange vor dem Getränkeautomaten. Jenny hat großen Durst. Kurz bevor sie an der Reihe ist, stürmt Kevin heran, drängelt sie ab und zieht eine Flasche Limonade. Jenny ist sauer. Sie schubst Kevin zur Seite und schimpft auf ihn ein. Kevin lässt sich das nicht gefallen. Er stürzt auf Jenny los, gibt ihr eine Ohrfeige, und nach kurzer Zeit liegen beide am Boden und raufen sich. Dabei fällt Kevins Flasche hin und zerbricht.

 

Hier handelt es sich offensichtlich um einen eskalierenden Konflikt zwischen den Geschlechtern. Auch hier ist es, wie in Beispiel 2, bereits zu Gewalt (zwischen den Beteiligten) und Zerstörung (der Flasche) gekommen.

Lösung 1: Negative Konfliktbearbeitung
Die Eskalation könnte natürlich in Richtung weiterer Gewaltanwendung fortschreiten, besonders schlimm hier, weil man eventuell davon ausgehen kann, dass es keine "Symmetrie" gibt, weil Jenny womöglich körperlich schwächer ist als Kevin.

Lösung 2: Deeskalation, Konstruktive Konfliktbearbeitung
Die anderen wartenden Schüler/innen greifen ein und trennen die Streitenden und es wird verbal nach einer Lösung gesucht.

Lösung 3: Heilsame Schrecksekunde, konstruktive Konfliktlösung
Kevin könnte sich auf die vielleicht etwas altmodische männliche Haltung der "Ritterlichkeit" besinnen, die Gewaltanwendung gegen Frauen und Mädchen ausschließt und lässt von Jenny ab. Die weitere Konfliktlösung erfolgt dann verbal.

Lösung 4: Versuch der Deeskalation von einer Seite, meist der, die sich in schwächerer Position befindet
Jenny könnte kurz einhalten und sagen: "Komm hör auf, Du tust mir weh... "
Kevin daraufhin:"Ich geb' ja zu, ich hab' mich vorgedrängelt."
Vielleicht kommen die beiden ja in ein Gespräch, finden sich plötzlich sympathisch - und trinken schließlich eine Flasche Limonade zusammen...