Beispiel
3
Es ist gegen Ende der großen Pause.
Viele Schüler/innen stehen noch Schlange vor dem Getränkeautomaten.
Jenny hat großen Durst. Kurz bevor sie an der Reihe ist,
stürmt Kevin heran, drängelt sie ab und zieht eine Flasche
Limonade. Jenny ist sauer. Sie schubst Kevin zur Seite und schimpft
auf ihn ein. Kevin lässt sich das nicht gefallen. Er stürzt
auf Jenny los, gibt ihr eine Ohrfeige, und nach kurzer Zeit liegen
beide am Boden und raufen sich. Dabei fällt Kevins Flasche
hin und zerbricht.
Hier handelt es sich offensichtlich um einen
eskalierenden Konflikt zwischen den Geschlechtern. Auch hier ist
es, wie in Beispiel 2, bereits zu Gewalt (zwischen den Beteiligten)
und Zerstörung (der Flasche) gekommen.
Lösung 1: Negative
Konfliktbearbeitung
Die Eskalation könnte natürlich
in Richtung weiterer Gewaltanwendung fortschreiten, besonders
schlimm hier, weil man eventuell davon ausgehen kann, dass es
keine "Symmetrie" gibt, weil Jenny womöglich körperlich
schwächer ist als Kevin.
Lösung 2: Deeskalation,
Konstruktive Konfliktbearbeitung
Die anderen wartenden Schüler/innen
greifen ein und trennen die Streitenden und es wird verbal nach
einer Lösung gesucht.
Lösung 3: Heilsame
Schrecksekunde, konstruktive Konfliktlösung
Kevin könnte sich auf die vielleicht
etwas altmodische männliche Haltung der "Ritterlichkeit"
besinnen, die Gewaltanwendung gegen Frauen und Mädchen ausschließt
und lässt von Jenny ab. Die weitere Konfliktlösung erfolgt
dann verbal.
Lösung 4: Versuch
der Deeskalation von einer Seite, meist der, die sich in schwächerer
Position befindet
Jenny könnte kurz einhalten und
sagen: "Komm hör auf, Du tust mir weh... "
Kevin daraufhin:"Ich geb' ja zu, ich hab' mich vorgedrängelt."
Vielleicht kommen die beiden ja in ein Gespräch, finden sich
plötzlich sympathisch - und trinken schließlich eine
Flasche Limonade zusammen...
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